Die Geschichte der Premier Werke Eger ist wieder eine der Geschichten, wie sie in der Frühzeit des Automobils immer wieder vorkam. Sie ist eine Geschichte von vielen Wendungen und Eigentümerwechseln, weswegen ich mal loslege und hoffe nichts auszulassen oder falsch wiederzugeben.
Justus Christian Braun gründete 1845 eine Gießerei in Nürnberg, und spezialisierte sich um das Jahr 1860 erfolgreich auf Feuerlöschgeräte. Nach seinem Tod kümmerten sich die Söhne um das Unternehmen und wandelten es 1890 in "Nürnberger Feuerlöschgeräte und Maschinenfabrik vorm. Julius Christian Braun AG" um. Anfang des neuen Jahrhunderts baute man motorisierte Feuerlöschwagen und andere Nutzfahrzeuge, und fügte dem Portfolio nach der Übernahme der Maurer Werke im Jahr 1909, auch PKW hinzu. Jedoch verschlechterte sich die Situation und 1911 musste man einen neuen Eigner mit ins Boot nehmen, die durch eine Zweigstelle bereits in Nürnberg tätige "Premier Cycle Company Ltd". Daraus entstand das Unternehmen "Justus Christian Braun Premier Werke AG".
Aber auch der Einstieg des neuen Geldgebers konnte den Konkurs 1913 nicht abwenden und so gingen die gesunden Firmenbereiche an die "Nürnberger Feuerlöschgeräte-, Automobillastwagen- und Fahrzeugfabrik Karl Schmidt", die ein paar Jahre später mit der "Fahrzeugfabrik Ansbach AG" zur "Fahrzeugfabriken Ansbach und Nürnberg AG", besser bekannt als FAUN, fusionierte.
Ja, und was hat das alles mit Eger zu tun? Nunja, Eger ist eigentlich kein Firmenname, sondern eine Ortsbezeichnung einer Stadt in Böhmen, auf tschechisch: Cheb.
Dort entstand um die Jahrhundertwende (über das genaue Jahr gehen die Meinungen auseinander) eine Fahrradfabrik um den Markt für Fahrräder in (vor allem) Österreich-Ungarn zu bedienen. Die Expertise der Briten, dem damaligen Weltmarktführer für Fahrräder, half die Produktion zügig hochzufahren. Schon 1905 erreichte man über 50.000 Fahrräder Jahresproduktion. Nach dem Einstieg von Premier bei Braun entsandte man den damaligen Generaldirektor Kastrup nach Eger, der allerdings mit dem Direktor des Werks Eger einen Konkurrenten gründeten: ES-KA. Auch wenn die Stimmung in Eger schon Anzeichen machte zu kippen, entschloß man sich in die Automobilproduktion einzusteigen, was 1913 der Fall war. Diese währte aber nicht lange, und schon 1914 kam das Aus für die Automobilproduktion. In der Produktionszeit liefen zwei Modelle vom Band, aber offensichtlich nur mit mäßigem Erfolg.
Die Produktion von Fahr- und Motorrädern lief danach aber noch recht erfolgreich bis 1933.
Auf dem Abzeichen wird der "kleine Sportwagen" Premier gezeigt.
Durchmesser: -
Hersteller: unbekannt

